Emmaus-Nikopolis

Emmaus in der jüdischen Tradition

Die geographische Lage von Emmaus wird im Talmud Jerusalems, im Traktat Schewiit 9,2, beschrieben:

Rabbi Jochanan hat gesagt: Auch [in Judäa] gibt es Gebirgsland, Flachland und Tiefland. Von Bet-Choron bis Emmaus (אמאוס) ist Gebirgsland, von Emmaus bis Lud [Lydda] Flachland und von Lud bis ans Meer Tiefland.

Übersetzung: Strack & Billerbeck, Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud & Midrasch, München, 1924, 1989, Bd. II, S. 270, siehe den Originaltext hier.

Der Name „Emmaus“ kommt höchstwahrscheinlich von dem hebräischen Wort „Chammat“ oder „Chamta“, was „heiße Quelle“ bedeutet. Unter diesem Namen ist Emmaus im Midrasch Suta zum Hohelied 6, 9 und im Midrasch Rabba zum Klagelied 1,48 erwähnt.

Nach dem Midrasch (einem jüdischen Kommentar zu den Schriften), kamen von Mose ausgesandte Kundschafter in das gelobte Land durch Emmaus:

Als Mose Kundschafter aussandte, was sahen sie, als sie in Chammat ankamen? Mose hatte zu ihnen gesagt: „Tretet nicht ein wie Diebe. Habt Mut und bringt Früchte des Landes mit!“ (Vgl. Num 13,20). Aber die Amoriter begannen zu sagen: „Seht, diese Leute sind nur aus dem Grunde gekommen, um unsere Bäume zu fällen und unsere Städte niederzubrennen.“ Boten gingen hinter ihnen her, und die Amoriter griffen sie an. Achiman, Schischai und Talmai folgten ihnen, bis sie im Tal von Chammat in Judäa (חמת יהודה) angekommen waren, und Kaleb fiel hinter einer Mauer um ...

Midrasch Suta zum Hohelied 6, 9, unsere Übersetzung, siehe den Originaltext hier.

Während der Eroberung des Heiligen Landes, ungefähr 1200 vor Chr., kämpfte Josua gegen die Könige Kanaans zwischen Gibeon und Aseka, nahe dem heutigen Emmaus. Nach dem Buch von Josua blieben die Sonne und der Mond über dem Tal Ajalon stehen, so dass die Israeliten siegreich waren und die Finsternis ihre Feinde nicht verbergen konnte:

Damals redete Josua zum Herrn, am Tage, da der Herr die Amoriter den Israeliten preisgab, und sprach vor den Augen Israels: „Sonne, bleib stehen über Gibeon und du, Mond, über dem Tal von Ajalon!“ Und die Sonne blieb stehen und der Mond stand still, bis das Volk an seinen Feinden Rache genommen hatte.

Josua 10, 10-13, Einheitsübersetzung 2016, siehe den hebräischen Text hier

Gemälde von Julius Schnorr von Carolsfeld

Aus der Wikipedia

Josua teilte das gelobte Land zwischen den zwölf Stämmen von Israel auf, und das Gebiet, wo Emmaus heute liegt, wurde dem Stamm Dan gegeben:

Das siebte Los fiel auf den Stamm der Daniter und ihre Sippen. Das Gebiet ihres Erbbesitzes umfasste Zora, Eschtaol, Ir-Schemesch, Schaalbim, Ajalon, Jitla, Elon, Timna, Ekron, Elteke, Gibbeton, Baalat, Jehud, Bene-Berak, Gath-Rimmon, Me-Jarkon und Rakkon samt dem Gebiet gegenüber Jafo.

Josua 19, 40-46, Einheitsübersetzung 2016, siehe den hebräischen Text hier

Einige glauben, dass Ir-Schemesch („Stadt der Sonne“), welches in dem Text erwähnt wird, Emmaus sei, denn in einer Handschrift der Septuaginta, Codex Vaticanus, wird Ir-Schemesch als Polis Samaus wiedergegeben.

Epoche des zweiten Tempels

Judas der Makkabäer

(aus einer mittelalterlichen Handschrift)

Die erste geschichtliche Erwähnung von Emmaus ist mit der jüdischen Revolte gegen die Hellenisierung der Region durch den syrischen König Antiochus IV. verbunden:

Als Judas und seine Brüder sahen, dass großes Unheil drohte und die feindlichen Truppen schon auf ihrem Gebiet ihr Lager aufschlugen, und als sie erfuhren, welche Befehle der König gegeben hatte, um das Volk völlig zu vernichten, sagten sie zueinander: „Wir wollen die Trümmer unseres Volkes wiederaufbauen und für unser Volk und das Heiligtum kämpfen“. Und sie kamen zusammen, um sich zum Kampf zu rüsten, um zu beten und Gnade und Mitleid zu erflehen.

Jerusalem war menschenleer wie eine Wüste, von den Kindern der Stadt ging keines mehr ein oder aus. Die heilige Stätte war entweiht. Ausländer hausten in der Burg, sie war ein Gasthaus für fremde Völker. Die Freude war aus Jakob verschwunden, Flöte und Harfe waren verstummt. Sie versammelten sich also und gingen nach Mizpa. Das ist ein Ort, der Jerusalem gegenüber liegt und an dem die Israeliten früher eine Gebetsstätte hatten […] Danach brach das Heer auf und schlug südlich von Emmaus [Ἀμμαούμ, ̓Αμμαούς, Ἀμμαοῦς]. sein Lager auf. Judas sagte: „Legt eure Waffen an und seid tapfer! Macht euch bereit, morgen früh mit diesen fremden Völkern zu kämpfen, die man zusammengeführt hat, um uns und unser Heiligtum zu vernichten. Denn wir wollen lieber im Kampf fallen, als zusehen, wie Unglück über unser Volk und über das Heiligtum kommt. Doch wie der Himmel will, so soll es geschehen“.

Gorgias aber nahm eine Abteilung von fünftausend Mann und tausend ausgesuchten Reitern und brach mit ihnen in der Nacht auf. Er wollte nämlich das jüdische Volk überfallen und überraschend schlagen. Leute aus der Burg zeigten ihm den Weg. Doch Judas erfuhr davon und brach selbst mit seinen Männern auf, um das Lager der königlichen Streitkräfte vor Emmaus [ Eμμαούμ, Ναμμαουμ, Ἀμμαουμ, Ἀμμαούς] anzugreifen, solange die anderen Truppen vom Lager getrennt waren. Gorgias erreichte noch in der Nacht das Lager der Juden, fand aber niemand. Daher suchte er sie in den Bergen, denn er dachte: sie sind vor uns geflohen.

Bei Tagesanbruch erschien Judas mit dreitausend Mann in der Ebene. Doch sie waren nicht so ausgerüstet und bewaffnet, wie sie es wünschten. Als sie das Kriegslager der fremden Völker sahen, das stark und fest gebaut und ringsum von Reiterei umgeben war – lauter gut ausgebildete Soldaten –, da sagte Judas zu seinen Männern:

„Habt keine Angst vor ihrer Übermacht und fürchtet euch nicht vor ihrer Kampfkraft! Denkt daran, wie unsere Väter im Roten Meer gerettet wurden, als der Pharao sie mit seinem Heer verfolgte. Lasst uns den Himmel anrufen, dass er uns gewogen ist und des Bundes mit unseren Vätern gedenkt und er dieses Heer heute vor unseren Augen vernichtend schlägt. Dann werden alle Völker erkennen, dass es einen gibt, der Israel loskauft und rettet“.

Als die fremden Soldaten aufblickten, sahen sie die Juden heranrücken. Da kamen sie aus ihrem Lager heraus, um zu kämpfen; die Männer des Judas aber bliesen die Widderhörner. Die beiden Heere stießen aufeinander, und die fremden Völker wurden vernichtend geschlagen und flohen in die Ebene. Die Juden verfolgten sie bis nach Geser und in die Ebene von Idumäa, Aschdod und Jamnia und erschlugen ungefähr dreitausend von ihnen. Dann hörte Judas mit seinen Leuten auf, sie zu verfolgen und kehrte um. Er sagte zu seinen Männern: „Fallt noch nicht über die Beute her; denn uns steht noch ein Kampf bevor“ . Gorgias steht mit seinen Truppen dicht vor uns in den Bergen. Stellt euch also zum Kampf gegen eure Feinde auf und greift sie an; nachher könnt ihr in aller Ruhe eure Beute holen. Während Judas noch sprach, sah man eine Abteilung der Feinde hinter dem Berg auftauchen. Als sie merkten, dass ihre Leute geschlagen waren und die Juden das Lager angezündet hatten, – der weithin sichtbare Rauch zeigte an, was geschehen war – bekamen sie bei diesem Anblick große Angst. Als sie außerdem sahen, dass das Heer des Judas kampfbereit in der Ebene stand, flohen sie alle ins Land der Philister.

1 Makkabäer, 3,38 -4, 22, Einheitsübersetzung 2016, siehe den Originaltext hier.

Andere Geschichten aus der Zeit des zweiten Tempels:

Nach der Mischna gab es unter den Musiker, die im Jerusalemer Tempel spielten, Leute aus Emmaus:

[Die Flötenspieler im Tempel] waren Sklaven (Diener) der Priester; so Rabbi Meir. Rabbi Jose sagte: Es waren Familienangehörige des Hauses Pegarim und des Hauses Ziporia aus Emmaus (עימאוס, אמאוס), die [ihre Töchter] an die Priesterschaft verheiratet hatten. Rabbi Chanina ben Antigonos sagte: Es waren Leviten.

Mischna, Traktat Arachin 2,4; Übersetzung: Strack & Billerbeck, Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud & Midrasch, München, 1924, 1989, Bd. II, S. 270, siehe den Originaltext hier.

Leviten Musiker im Tempel

Eine Geschichte über einen Eseltreiber, der zu Hillel dem Älteren kam, wird erzählt. Er sagte zu ihm: „Rabbi, schau, wie wir besser daran sind, als ihr [Babylonier], denn ihr seid mit all diesem Reisen all diesen Anstrengungen unterworfen, wenn ihr von Babylon nach Jerusalem hinaufsteigt, aber ich gehe vom Eingang meines Hauses fort und weile am Tor von Jerusalem“. Er wartete eine Weile und sagte dann zu ihm, „Für wieviel würdest du mir deinen Esel von hier aus nach Emmaus [מיאם, אמאום] vermieten?“

Er antwortete: Für einen Dinar. Für wieviel nach Lod? Er antwortete: Zwei. Für wieviel nach Cäsaräa? Er antwortete, Drei“. Er sagte zu ihm: Ich sehe, dass du den Preis anhebst, insofern ich die Entfernung anhebe“. Er antwortete ihm: Ja, der Preis entspricht der Entfernung“. Er sagte zu ihm: „Und sollte nicht der Lohn für meine eigenen Füße (wenigstens) dem für die Füße eines Viehs gleichen? Dies ist es, was Hillel zu behaupten pflegte: Entsprechend der Mühe der Lohn.

Awot de Rabbi Nathan Version B, Kap. 27, Unsere Übersetzung, siehe den Originaltext hier.

Spätrömische Epoche

Eine Sammlung jüdischer Kommentare für das Gesetz Mechilta de Rabbi Jischmael (Mechilta für das Buch Exodus), Traktat Bachodesch A, beschreibt die harte Situation für das jüdische Volk nach der Zerstörung Jerusalems und seines Tempels durch die Römer:

Einmal ging Rabbi Jochanan ben Sakkai hinauf nach Emmaus in Judäa (abhängig von den Manuskripten: (מאוס, מעון יהודה, מעים) und er sah ein Mädchen, das Gerstenkörner aus den Exkrementen eines Pferdes auflas. Da sagte Rabbi Jochanan ben Sakkai zu seinen Schülern: „Was für ein Mädchen ist das?“ Sie sagten zu ihm: „Sie ist ein jüdisches Mädchen.“ „Und wem gehört dieses Pferd?“ „Einem arabischen Reiter“; antworteten ihm seine Schüler. Dann sagte Rabbi Jochanan ben Sakkai zu seinen Schülern: „Mein ganzes Leben lang habe ich diesen Vers gelesen und seine volle Bedeutung nicht erkannt: „Wenn du das nicht weißt, du schönste der Frauen“, etc. (Hohelied 1,8) – du wolltest Gott nicht untertan sein, siehe nun bist du dem niedrigsten aller Völker untertan… Du wolltest Gott nicht die Kopfsteuer zahlen, „einen Halb-Schekel für jede Person“ (Ex 38,26); nun zahlt ihr eine Kopfsteuer von fünfzehn Schekel unter einer Regierung eurer Feinde. Ihr wolltet die Straßen und Wege hinauf zum Tempel nicht wiederherstellen; jetzt müsst ihr die Posten und Stationen an der Straße zu den königlichen Städten wiederherstellen.“…

Mechilta de Rabbi Jischmael, unsere Übersetzung, siehe den Originaltext hier.

Rabbi Jochanan ben Sakkai

Nach der Zerstörung des Tempels von Jerusalem versammelte Jochanan ben Sakkai seine Schüler in Jawne, wo er eine Akademie gründete und das Judentum reformierte, so dass das Judentum ohne den Tempel fortbestehen konnte. Rabbi Jochanan ben Sakkai beendete sein Leben in dem Dorf Berur Chail, ca. 72 n. Chr. Die jüdische Überlieferung bewahrte die folgende Erzählung:

Fünf Schüler hatte Rabban Jochanan ben Sakkai. Solange er lebte, saßen sie vor ihm; als er gestorben war, gingen sie nach Jabne. Rabbi Eleazar ben Arakh aber zog zu seinem Weibe nach Emmaus (אמאוס), einem Ort mit schönem Wasser und schönem Aufenthalt. Er wartete auf sie (seine ehemaligen Genossen), dass sie zu ihm kommen würden; aber sie kamen nicht. Da wollte er zu ihnen gehen, aber seine Frau ließ es nicht zu. Sie sprach: Wer bedarf wessen? Er antwortete ihr: Sie bedürfen meiner. Sie sprach: Der Schlauch (mit Eßwaren) und die Mäuse; wer pflegt zu wem zu gehen? Die Mäuse zum Schlauch oder der Schlauch zu den Mäusen? Er hörte auf sie und blieb dort, bis er sein Erlerntes vergessen hatte …

Midrasch Rabba zum Buch Kohelet 7,7; Übersetzung: Strack & Billerbeck, Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud & Midrasch, München, 1924, 1989, Bd. II, S. 270, siehe den Originaltext hier.



Dieselbe Geschichte wird in der Sammlung jüdischer Legenden, Awot de Rabbi Nathan (B), Kap. 29 erwähnt:

Als die Schüler von Rabban Jochanan ben Sakkai schieden, sagte er (Rabbi Eleazar ben Arakh): Ich werde nach einem schönen Ort mit schönem Wasser (Heilquellen) gehen, und sie (die übrigen) sagten: Wir werden nach Jabne gehen, nach dem Ort zahlreicher Gelehrtenschüler, die die Tora liebhaben. Er, der nach Emmaus (מאוס) ging, dem schönen Ort mit dem schönen lieblichen Wasser, dessen Name wurde klein in der Tora; sie, die nach Jabne gingen, nach dem Ort zahlreicher Gelehrtenschüler, die die Tora liebhatten, deren Name wurde groß in der Tora.

Awot de-Rabbi Nathan B, Übersetzung: Strack & Billerbeck, Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud & Midrasch, München, 1924, 1989, Bd. II, S. 270, siehe den Originaltext hier.

Auch andere berühmte Rabbiner besuchten Emmaus Ende des 1. Jhs.:

Rabbi Akiba

Rabbi Akiba sagte: Ich fragte Rabban Gamliel und Rabbi Jehosua auf dem Fleischmarkte zu Emmaus [אמאוס, in den Paralleltexten im Talmud, abhängig von den Manuskripten: אימאום ,עימאוס ,מימוס ,אימאוס ,אימעום מעאוס , אימוס ,עימאום עימעיס ,עימאום], wohin sie gegangen waren, ein Vieh für das Hochzeitsmahl des Sohnes Rabban Gamliels zu kaufen: Wie ist es, wenn jemand seiner Schwester, der Schwester seines Vaters und der Schwester seiner Mutter beigewohnt hat: ist er wegen aller zusammen schuldig, oder ist er wegen jeder besonders schuldig? Sie erwiderten mir: Wir haben darüber nichts gehört; wir haben aber gehört, wer seinen fünf menstruierenden Frauen bei einem Entfallen beigewohnt hat, sei wegen jeder besonders schuldig...

Mischna, Traktat Keritot, 3,7; Übersetzung: Der babylonische Talmud, L. Goldschmidt, Übers., Frankfurt am Main, 1967, 1996, Bd. XII, S. 181, siehe den Originaltext hier.

Im folgenden Text vom Midrasch Rabba zum Buch der Klagelieder wird von der Vernichtung der jüdischen Bevölkerung nach der Niederwerfung der Bar Kochba Revolte gesprochen:

Hadrian, der Verfluchte, stellte drei Garnisonen auf, eine in Chamta (חמתא), eine zweite in Kefar Lekatia und eine dritte in Bet-El von Judäa. Er sagte, wer auch immer versucht, von einem dieser Orte zu entfliehen, wird an einem anderen gefangen genommen und umgekehrt…

Midrasch Rabba zum Buch der Klagelieder (1, 48), unsere Übersetzung, siehe den Originaltext hier.

Jüdisches Amulett (Silberblatt), gefunden in Emmaus, 3. Jh.:

"Talisman. Zu Schamrael. Lass Gott und alle seine heiligen Fürsten (Engel?) jeden Zauber von seinen Augen, von seiner Intelligenz und von seinen Sehnen abschaffen. Heilung im Namen…“

(L.-H. Vincent, Amulette judéo-araméenne, RB 1908, S. 382 ff., siehe hier; J. Naveh - S. Shaked, Amulets and Magic Bowls, 1985, S. 60-63, siehe hier ).

Byzantinische Epoche

Grabstein mit einer hebräischen Inschrift :

„Der Ruheort von Elasar, dem Sohn des Josua, Frieden von Emmaus, Frieden“.

(Jetzt zu finden im archäologischen Museum von Jaffa). Siehe: S. Klein, Inschriftliches aus Jaffa, MGWJ 75, 1931, S. 369-374, J.-B. Frey, Corpus inscriptionum iudaicarum, Roma, 1952, № 897.

Während der byzantinischen Epoche die jüdische und die samaritanische Populationen sind in Emmaus vorhanden:

Rabbi Acha ging nach Emmaus (מאוס) und aß ihre [der Samaritaner] Mehlspeise.

Jerusalemer Talmud, Traktat Avoda sara, 5,4, Ereignisse des 4. Jh. n. Chr., Übersetzung: Strack & Billerbeck, Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud & Midrasch, München, 1924, 1989, Bd. II, S. 270, siehe den Originaltext hier.

Mosaike aus der samaritanischen Synagoge von Schaalbim in der Nähe von Emmaus (Israelische Altertumsbehörde)

Das Mittelalter

Salmon ben Jeruhim, Kommentar zum Ekklesiastes, karäischer Autor aus dem 10 Jh.:

„Die Arbeit erschöpft die Ungebildeten: Keiner hat es verstanden, in die Stadt zu ziehen“ (Kohelet, 10,15). Wie ein Mann, der von Ramla nach Bajt al-Maqdis [Jerusalem] geht, was ein ziemlich bekannter Weg ist; wenn er eine Abkürzung machen will, wird er durch 'Imwas [Emmaus] und Qarjat al-'Anab gehen; aber er [der Ungebildete] wird diesen Weg nicht nehmen. Eher wird er in Richtung Gaza gehen, dann nach Bajt Dschibrin kehren und von dort nach Sughar und anschließend zurück nach Ejn Gedi und von dort nach Jericho und von dort nach Jerusalem (gehen)...

Zitiert von Moshe Gil in: Palestine under Moslems, Cambridge, 1997, S. 203

Rabbi Isaak Chelo von Aragon, Straßen von Jerusalem, Kapitel 2, Von Jerusalem nach Jaffa, geschrieben 1334:

Der Weg, der von der Heiligen Stadt nach Jaffa an das Ende des Stammesgebietes von Dan führt, ist wie folgt: Von Jerusalem nach Zora, das Vaterland von Samson. Heute wird ist es Zura genannt und man zeigt hier das Grab von Samson. Es ist ein sehr altes Denkmal, auf dem der Kieferknochen eines Esels gezeichnet ist. Damit tötete Samson die Philister. Von da kommen wir nach Emmaus, einen Ort, der unseren Weisen gut bekannt ist, ihr Andenken sei gesegnet. Nun aber ist dies nicht mehr als ein armes Dorf mit einigen Ismaeliten, die in elenden Häusern leben. Da steht ein altes Grabmonument in Emmaus, es heißt, es sei das Grab eines christlichen Herrn, der im Krieg gegen den König von Persien fiel. Von Emmaus kommen wir nach Gimso, in die Heimat des Rabbi Nachum ...

Itinéraires de la Terre Sainte, Bruxelles, 1847, E. Carmoly, Hrsg., S. 245, unsere Übersetzung.

(Auch wenn gewisse Forscher diesen Text als Fälschung aus dem 19. Jahrhundert betrachten, beruht er doch unbestreitbar auf antiken jüdischen Überlieferungen).