Emmaus-Nikopolis

Epoche des Alten Testamentes (vor 167 v. Chr.)

Das Dorf von Emmaus ist in den hebräischen Büchern des Alten Testamentes nicht erwähnt. Es ist nicht bekannt, wann es gegründet wurde, und Informationen darüber können während der Epoche des Alten Testamentes nur aus Legenden gezogen werden:

Nach dem Midrasch (einem jüdischen Kommentar zu den Schriften), kamen von Mose ausgesandte Kundschafter in das gelobte Land durch Emmaus:

Als Mose Kundschafter aussandte, was sahen sie, als sie in Chammat ankamen? Mose hatte zu ihnen gesagt: „Tretet nicht ein wie Diebe. Habt Mut und bringt Früchte des Landes mit!“ [Vgl. Num 13,20]. Aber die Amoriter begannen zu sagen: „Seht, diese Leute sind nur aus dem Grunde gekommen, um unsere Bäume zu fällen und unsere Städte niederzubrennen.“ Boten gingen hinter ihnen her, und die Amoriter griffen sie an. Achiman, Schischai und Talmai folgten ihnen, bis sie im Tal von Chammat in Judäa (חמת יהודה) angekommen waren, und Kaleb fiel hinter einer Mauer um ...

Midrasch Suta zum Hohelied 6, 9, unsere Übersetzung, siehe den Originaltext hier.

Während der Eroberung des Heiligen Landes, ungefähr 1200 vor Chr., kämpfte Josua gegen die Könige Kanaans zwischen Gibeon und Aseka, nahe dem heutigen Emmaus. Nach dem Buch von Josua blieben die Sonne und der Mond über dem Tal Ajalon stehen, so dass die Israeliten siegreich waren und die Finsternis ihre Feinde nicht verbergen konnte:

Gemälde von Esteban March, 17. Jh.

Damals redete Josua zum Herrn, am Tage, da der Herr die Amoriter den Israeliten preisgab, und sprach vor den Augen Israels: Sonne, bleib stehen über Gibeon und du, Mond, über dem Tal von Ajalon! Und die Sonne blieb stehen und der Mond stand still, bis das Volk an seinen Feinden Rache genommen hatte.

Josua 10, 10-13, Einheitsübersetzung 2016, siehe den hebräischen Text hier.

Josua teilte das gelobte Land zwischen den zwölf Stämmen von Israel auf, und das Gebiet, wo Emmaus heute liegt, wurde dem Stamm Dan gegeben:

Das siebte Los fiel auf den Stamm der Daniter und ihre Sippen. Das Gebiet ihres Erbbesitzes umfasste Zora, Eschtaol, Ir-Schemesch, Schaalbim, Ajalon, Jitla, Elon, Timna, Ekron, Elteke, Gibbeton, Baalat, Jehud, Bene-Berak, Gath-Rimmon, Me-Jarkon und Rakkon samt dem Gebiet gegenüber Jafo.

Josua 19, 40-46, Einheitsübersetzung 2016, siehe den hebräischen Text hier.

Einige glauben, dass Ir-Schemesch („Stadt der Sonne“), welches in dem Text erwähnt wird, Emmaus sei, denn in einer Handschrift der Septuaginta, Codex Vaticanus, wird Ir-Schemesch als Polis Samaus wiedergegeben, siehe den griechischen Text hier (Siehe: Hadrian Reland, „Palestina ex monumentis veteribus illustrata“, Trajecti Batavorum (Utrecht), 1714, Bd. II, Seiten 656-657, siehe hier; Vincent & Abel, „Emmaüs“, Paris, 1932, Seiten 285-286, 412-413, siehe hier; Edward Robinson, „Researches in Palestine, Mount Sinai and Arabiae Petrae“, Bd.III, London, 1841, S.19, Fußnote 6, siehe hier).

Aus der Wikipedia

Die Schriften des heiligen Hieronymus scheinen auch zu bestätigen, dass Emmaus während der Epoche des Alten Testamentes existierte und dass die Stadt zum Stamme Dan gehörte:

Der siebte (Stamm) Dans hinauf nach Jafo, dort sind die Städte (turres in Latein) von Ajalon, Selebi und Emmaus, welches heute Nikopolis genannt wird.

Kommentar zum Buch Ezechiel 48, 22, geschrieben 414 n. Chr., PL XXV, 488, unsere Übersetzung, siehe den Originaltext hier.

[Zur Zeit des Propheten Obadja] lebten die Einwohner von Schefela, der Küstenebene, in Lydda und Emmaus, das bedeutet in Diospolis und Nikopolis. Sie lebten in fünf Städten der Philister, Gaza, Aschkalon, Azotus, Akkaron, und Gath, die an der Küste liegen, die in der Apostelgeschichte Saron genannt wird.

Kommentar zum Buch von Obadja, geschrieben 396 nach Chr., PL XXV, 1113, unsere Übersetzung, siehe den Originaltext hier.

Die meisten Forscher glauben jedoch, dass Ir-Schmesch und Emmaus verschiedene Orte sind.


Eine interessante Legende, betreffend Emmaus während der Epoche des Alten Testamentes, stammt aus der muslimischen Überlieferung:

Zur Zeit Salomons war der Fels von Bajt al-Maqdis [der Tempel von Jerusalem] 12 Ellen hoch. Es war die „gute“ Elle, gleich einer Elle, und eine Spanne und eine Handbreit. Die Höhe der Kuppel war 18 Meilen über dem Felsen. Es wird [von anderen] berichtet, dass es nur 12 Meilen gewesen seien.

Oben auf der Kuppel stand eine goldene Gazelle, die zwischen ihren Augen eine Perle oder einen roten Hyazinth hatte. Dank des hellen Lichtes dieses Steines konnten Frauen von al-Balqa‘ [in Transjordanien] während der Nacht spinnen. Dieses Gebiet von al-Balqa‘ liegt mehr als zwei Etappen von Jerusalem weg. Die Bewohner von Amawas [Emmaus] pflegten sich im Schatten der Kuppel zu bergen, wenn die Sonne im Osten aufging ... Amawas ist nahe von Ramla in Palästina. Es ist eineinhalb Barid [ca. 29 km] weg von Jerusalem. Zur Zeit der Abenddämmerung war es das Volk von Bajt ar-Rama und anderen Einwohnern von al-Gawr [der Jordangraben], die sich im Schatten der Kuppel zu bergen suchten. Bajt ar-Rama ist weiter von Jerusalem entfernt als Amawas ...

Mudschir ad-Din, Die Geschichte von Jerusalem und von Hebron, (Ende 15. Jh. - Anfang 16. Jh.), unsere Übersetzung von: Marmardji, „Textes geographiques arabes sur la Palestine“, Paris, 1951, S. 245