Emmaus-Nikopolis

Jesus setzt unsere Herzen in Brand

De-Lisle-Psalter, 14. Jh.

Origenes 3. Jh. n. Chr.:


Predigt über Exodus 12, 4

Dies zeigt, dass wir nicht nur die Heilige Schrift mit Eifer lernen, sondern auch zum Herrn beten und „Tag und Nacht“ zum Lamm vom „Stamme Juda“ flehen müssen, dass Er komme und selbst das „Buch mit den sieben Siegeln“ nehmen möge und so gnädig sei, es zu öffnen. Es ist Er, der „die Schrift öffnet“ und das Herz der Jünger entzündet, so dass sie sagen, „brannte uns nicht das Herz in der Brust, als Er uns die Schrift eröffnete?“

(unsere Übersetzung aus: Ancient Christian Commentary of Scripture, New Testament III (Luke),

Arthur A. Just Jr., Hrsg., Illinois, 2003, S. 383).

13, 4

Sogar hier gibt es ein zweifaches Feuer. Es gibt ein Feuer in der Gegenwart und ein Feuer in der Zukunft. Der Herr Jesus sagt: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen“. Das ist das Feuer dass erleuchtet. Wiederum sagt derselbe Herr in der Zukunft zu den „Frevlern“: „Weg von mir ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist“. Jenes Feuer brennt. Das Feuer jedoch, das Jesus auf die Erde zu werfen gekommen ist, „erleuchtet jeden, der in diese Welt kommt“. Aber dieses Feuer kann auch brennen, wie bei jenen, die bekennen, „Brannte nicht unser Herz in unserer Brust, als er uns die Schriften erschloss?“ Daher brannte und erleuchtete es gleichzeitig „beim Erschließen der Schrift“. Ich weiß jedoch nicht, ob das Feuer, das in der zukünftigen Welt brennt, auch die Macht zu erleuchten hat.

(unsere Übersetzung aus: Origen, Homilies on Genesis and Exodus, Ronald E. Heine, übers.,

The Catholic University of America press, Washington, 1982, S.382)

Predigt über Levitikus 9, 9

Soll ich dir zeigen, dass ein Feuer von den Worten des Heiligen Geistes ausgeht und die Herzen der Gläubigen entzündet? Höre, wie David im Psalm spricht: „Das Wort des Herrn hat mein Herz entflammt“. Und wiederum stehen im Evangelium die Worte des Kleopas geschrieben, nachdem der Herr zu ihm gesprochen hatte: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er uns den Sinn der Schrift erschloss?“ Und du? Woher wird dir das Feuer kommen? Wo werden die „Feuerkohlen“ in dir gefunden werden, der du nie vom Wort des Herrn branntest, nie von den Worten des Heiligen Geistes entzündet warst? Höre also an einem anderen Ort David selbst sagen, „Mein Herz ist in mir entbrannt und in meiner Betrachtung entzündet sich ein Feuer.“ Wovon glühst du? Wo wird das Feuer in dir entfacht, der du nie die göttlichen Worte betrachtest? Im Gegenteil, du glühst unglücklicherweise bei den Zirkusspielen, den Wettrennen der Pferde und dem Wettkampf der Athleten. Also kommt dein Feuer nicht vom Altar des Herrn, aber es ist, was man „ein fremdes Feuer“ nennt, und du hörtest vorher, dass jene, „die dem Herrn ein fremdes Feuer darbrachten, zugrunde gingen“. Du brennst auch, wenn dich Wut erfüllt und wenn Zorn dich entbrennen lässt. Zwischendurch wirst du auch von der fleischlichen Liebe verzehrt und wirst zur Beute des Feuers einer schändlichen Leidenschaft. Aber all das ist „ein fremdes Feuer“ und Gott zuwider, und, der es entzündet, wird zweifellos das Los des Nadab und des Abihu erleiden.

(unsere Übersetzung aus: Origen, Homilies on Leviticus 1-16, Gary Wayne Barkley, übers., The Catholic University of America press, Washington, 1990, S. 198-199 )


Predigt über Josua 15, 3

Darüber hinaus erwähnt die Schrift auch die Pferde der Ägypter und auch die Pferde, die sie zu töten befiehlt. Daraus verstehen wir, dass die Nationen, die zum Glauben kommen, in der Figur der Esel verdientermaßen gerettet werden. Jedoch werden die Gegner und die Feinde der Erlösung des Menschen, nämlich die Dämonen, in der Figur der Pferde und der Streitwagen gerechterweise vernichtet. Jetzt wird uns klar, dass die Pferde mit ihren Streitwagen auch die Leidenschaften des Leibes - das sind Unreinheit, Sinnenhaftigkeit, Stolz und Wankelmut - bedeuten, auf welche sich die unglückliche Seele so wie ein Reiter schwingt und an den Abgrund herangetragen wird. Wenn wir verstehen, dass wir diesen Leidenschaften auf Befehl Gottes die Sehnen durchschneiden müssen, stellt diese Interpretation unseren Verstand zufrieden. Man durchschneidet die Sehnen des Pferdes, wenn man seinen Leib durch Fasten und Wachen und durch jede Entsagung bezwingt. Und die Streitwagen werden vom Feuer verzehrt, wenn sich das Wort des Herrn an uns erfüllt, der sagt: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen und ich wünschte, es würde schon brennen!“ Jene waren schon von diesem Feuer in Brand versetzt, die sagten: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er uns den Sinn der Schrift erschloss?“

(unsere Übersetzung aus: Sources chrétiennes 71, Paris, Cerf, 2000, S. 339)


Predigt über Jeremia 20, 8

Das Leiden, das von dem Feuer stammt, welches Jeremia beschrieb, ist von einer anderen Art; er sagt: „So war es mir, als brenne in meinem Herzen ein Feuer, eingeschlossen in meinem Innern. Ich quälte mich, es auszuhalten, und konnte nicht“: Das ist das Feuer, welches der Herr entfacht, wenn er sagt: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen“. Und da dieses Feuer vom Herrn angezündet wird, beginnt Er mit diesem Feuer bei jenen, die anfangen, auf Ihn zu hören, und wirft das Feuer in ihre Herzen. Deshalb bekennen Simon und Kleopas, wenn sie über Seine Worte sprechen: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust unterwegs, als Er uns den Sinn der Schrift erschloss?“

(unsere Übersetzung aus: Origen, Homilies on Jeremiah, John Clark Smith, übers., The Catholic University of America Press, Washington, 1998, S. 240)


Kommentar über das Johannesevangelium, Buch 1, 49-50

Paulus sagt: „Dann werde ich diese Wichtigtuer nicht auf ihre Worte prüfen, sondern auf ihre Kraft. Denn nicht in Worten erweist sich die Herrschaft Gottes, sondern in der Kraft“ [1 Kor 4, 19-20], und an einer anderen Stelle, „Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden.“ [1 Kor 2, 4]. Von dieser Kraft legen Simon und Kleopas Zeugnis ab, wenn sie sagen: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als Er uns den Sinn der Schrift erschloss?“

(unsere Übersetzung aus: The Ante-Nicene Fathers, Bd. 9, Allan Menzies, Hrsg., New-York 1906, S. 302)


Hl. Ambrosius, Isaak oder die Seele, 8, 77, geschrieben ca. 390

Auch „ist der Eifer wie die Unterwelt“, denn wenn man Eifer für Gott um Christi willen hat, behält man nicht für sich, was einem gehört. Und so umfasst die Liebe den Tod und die Liebe umfasst den Eifer, und die Liebe besitzt Flügel von Feuer. In der Tat erschien Christus dem Mose, den Er liebte, im Feuer, und Jeremia, der die Gabe der göttlichen Liebe in sich trug, sagte: ‚So war es mir, als brenne in meinem Herzen ein Feuer, eingeschlossen in meinem Innern. Ich quälte mich, es auszuhalten, und konnte es nicht.“ Dann ist die Liebe gut und sie hat Flügel von brennendem Feuer, das die Brust und das Herz der Heiligen durchweht und verzehrt, was immer irdisch und stofflich ist, aber prüft, was rein ist, und mit seinem Feuer verbessert, was immer es berührt. Dieses Feuer sandte Christus auf die Erde, und der Glaube leuchtete, die Frömmigkeit glühte, die Liebe entzündete sich und die Gerechtigkeit strahlte. Mit diesem Feuer entfachte Er das Herz seiner Apostel, wie Kleopas bezeugt, indem er sagt, „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er uns den Sinn der Schrift erschloss?“ Daher sind die Flügel von Feuer die Flammen der göttlichen Schrift.

(unsere Übersetzung aus: Seven Exegetical Works, Michael P. , übers., The Catholic University of America Press, Washington, 1972, S. 60-61)


Guigo II, der Kartäuser, aus dem 6. Brief über das kontemplative Leben, 142-150, geschrieben Ende 12. Jh.

Ich suchte Dein Antlitz, Herr, Herr, ich suchte Dein Antlitz. Ich habe es lange in meinem Herzen erwägt und ein Feuer ist ungemein in meiner Betrachtung gewachsen, die Sehnsucht, Dich besser zu kennen. Wenn Du mir das Brot der Heiligen Schrift brichst, wirst Du mir in diesem Brotbrechen bekannt, je mehr ich Dich kenne, desto mehr wünsche ich, Dich zu kennen, nicht nur eingehüllt in der Rinde des Buchstabens, sondern in der genossenen Kenntnis der Erfahrung. Und ich erbitte diese Gabe nicht wegen meiner Verdienste, sondern auf Grund deiner Barmherzigkeit.

(unsere Übersetzung aus: Sources chrétiennes, 163, Paris, Cerf, 2001, S. 95)

Thomas von Kempen, Nachfolge Christi, Buch 4, Kapitel 14, Anfang 15. Jh.

Denn jene erkennen ihren Herrn wahrhaft am Brotbrechen, die eine so große Inbrunst in ihrem Herzen empfinden, wenn Jesus mit ihnen wandelt. O wie ferne ist oft von mir solcher Eifer, solche Andacht, solch herzliche Innigkeit und Liebe! Sei mir gnädig, o gütiger, o süßer, o liebreicher Jesus, und verleihe mir als Deinem armen Bettler die Gnade, dass ich bei der heiligen Kommunion wenigstens bisweilen etwas weniges von der Innigkeit Deiner Liebe empfinde, damit mein Glaube mehr gestärkt werde, meine Hoffnung auf Deine Güte stets wachse und meine Liebe nie mehr verlösche, nachdem sie einmal vollkommen entfacht wurde und das Himmelsbrot verkostet hat. Deine Barmherzigkeit ist mächtig genug, mir diese so sehr gewünschte Gnade zu erweisen, mich am rechten Dir wohlgefälligen Tage in Gnaden heimzusuchen und mir zugleich den Geist der Liebe und des Eifers einzuflößen.

(übersetzt von Pfr. Josef Stark)

Stefan Lochner, 15. Jh.

Hl. Johannes vom Kreuz, Der Aufstieg auf den Berg Karmel, Buch 3, Kapitel 31 (1581-1585)

Und so gibt es weniger Glaubensverdienst, wo mehr Zeichen und Zeugnisse beisammen sind. Von daher sagt der heilige Gregor, dass der Glaube keinen Verdienst hat, wenn die menschliche Vernunft den Beweis erbringt. Und so wirkt Gott niemals diese Wunder, außer wenn sie wirklich zum Glauben notwendig sind. Deshalb tat er, bevor er sich ihnen zeigte, viele Dinge, damit Ihm seine Jünger glaubten, ohne Ihn zu sehen, und sie so des Glaubensverdienstes nicht verlustig gingen, wenn sie den Beweis von Seiner Auferstehung hätten. Denn Maria Magdalena zeigte Er zuerst das leere Grab, und nachdem die Engel es ihr gesagt hatten - denn der Glaube kommt vom Hören, wie der heilige Paulus sagt - und sie es gehört hatte, glaubte sie es, noch bevor sie Ihn sah. […] Und den Jüngern ließ Er es zuerst durch die Frauen sagen, dann kamen sie, um das Grab zu sehen. Und denen, die nach Emmaus gingen, entflammte Er zuerst das Herz im Glauben, bevor sie Ihn sahen, während Er verborgen mit ihnen mitging.

(übersetzt von U. Dobhan, E. Hense, E. Peeters, Herder Verlag, 1999, S. 429-430)


Hl. Franz von Sales, Abhandlung über die Liebe zu Gott (Theotimus), Buch 3, Kap. 9, geschrieben 1615

„Wie süß sind Deine Worte meinem Gaumen; süßer als Honig sind sie meinem Mund,“ sagt der königliche Prophet (Ps 119,103). Und die Jünger von Emmaus, ergriffen von den Liebesflammen, die das Wort des Glaubens in ihnen entfacht hatte, riefen aus: „Brannte nicht unser Herz, während er auf dem Weg mit uns redete und uns die Schrift aufschloss?“ (Lk 24,32). Wenn die göttlichen Wahrheiten schon im schwachen Licht des Glaubens so beglückend sind, o Gott, wie wird es erst sein, wenn wir sie im Mittagslicht der Glorie schauen werden!

(unsere Ubersetzung aus: http://hosted.desales.edu/w4/salesian/icss_de/online/francais/theotimus_fr.pdf)