Emmaus-Nikopolis
8. Wer war der zweite Jünger, der Jesus und Kleopas nach Emmaus begleitete?
Nach ältester christlicher Überlieferung war Kleopas Gefährte auf dem Weg nach Emmaus sein Sohn Simon (Simeon), der künftige zweite Bischof von Jerusalem:
Origenes, Gegen Celsus, Buch II, 62 (geschrieben 248 n. Chr.):
Und im Evangelium nach Lukas „reden Simon und Kleopas miteinander über alles das, was ihnen begegnet war. Da trat Jesus zu ihnen“ und „ging mit ihnen. Ihre Augen aber wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten. Er sagte aber zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr miteinander auf dem Wege wechselt?“ Und als „ihre Augen sich öffneten und sie ihn erkannten, da war er unsichtbar vor ihnen“, wie das mit diesen Worten die Schrift erzählt.
(Übersetzt von Paul Koetschau, München, 1926)
Hl. Simon, Stich von Diodore Rahoult
Erscheinung Jesu vor den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus (Notre-Dame de Paris)
Eusebius von Caesarea, Kirchengeschichte, Buch III; Kapitel 11 (geschrieben um etwa 324 n. Chr. ):
Nach dem Martertode des Jakobus und der bald darauf folgenden Einnahme von Jerusalem kamen, wie berichtet wird, die damals noch lebenden Apostel und Jünger des Herrn von allen Seiten an einem Orte zugleich mit den leiblichen Verwandten des Herrn zusammen. [...] Alle sollten nun gemeinsam darüber beraten, wer es verdiene, Nachfolger des Jakobus zu werden, und erklärten einstimmig den Symeon, den Sohn des Kleopas, den auch das Evangelium erwähnt, des Bischofsstuhles in Jerusalem für würdig. Symeon war, wie man erzählt, ein Vetter des Heilandes; denn nach dem Berichte des Hegesippus war Kleopas der Bruder des Joseph.
(Übersetzt von Phil. Häuser, München ,1932)
Hl. Kyrill (Cyrillus) von Alexandria, Kommentar zum Lukasevangelium, Kapitel 24 ( geschrieben in der ersten Hälfte des 5. Jh. n. Chr.):
Ihr müsst wissen, dass diese beiden Jünger zur Zahl der siebzig (Apostel) gehörten, und dass der Gefährte des Kleopas Simon war – nicht Petrus oder der von Kana – aber ein anderer Simon, einer der siebzig.
(Unsere Übersetzung aus: A Commentary upon the Gospel according to S. Luke by S. Cyril, Patriarch of Alexandria, R. Payne Smith, Übers., Teil II, Oxford, 1859, S. 726).
Eine andere Tradition betrachtet den hl. Lukas als den Gefährten des Kleopas:
Hl. Gregor der Große, Moralia in Iob, Vorwort, 3 (Ende des 6. Jh. n. Chr.):
Denn in der heiligen Schrift sprechen die Schriftsteller oft von sich in den dritten Person [ ...] so sagt Lukas, dass zwei von ihnen auf dem Weg wanderten, Kleopas und ein anderer. Sein sorgsames Schweigen [über den Namen] zeigt klar, wie festgestellt wurde, dass dieser „andere“ Lukas selbst ist.
(Unsere Ubersetzung aus: Morals on the Book of Job by S. Gregory the Great, Oxford, 1844, John Henry Parger, Übers., Bd. 1, S. 15)
Orthodoxes Gebet für Reisende:
O Herr Jesus Christus, unser Gott, der wahre und lebendige Weg, der Du Dich gewürdigt hast, mit Deinem Nährvater Josef und Deiner ganz unbefleckten Jungfrau Mutter nach Ägypten zu reisen, und der Du Lukas und Kleopas nach Emmaus begleitet hast: Wir beten demütig zu Dir, o ganz heiliger Meister, dass Du uns in Deiner Gnade begleiten mögest.
(Unsere Ubersetzung aus: https://www.oca.org/orthodoxy/prayers/prayer-for-travel )