Emmaus-Nikopolis

Frührömische Epoche (37 v. Chr-70 n. Chr.)

Während der Herrschaft des Herodes ist nichts über die Geschichte von Emmaus bekannt. Emmaus wird von Flavius Josephus nur in Beziehung zu den, vom Tode des Königs verursachten, sozialen Unruhen erwähnt.

Im Jahr 4 Jh. v. Chr. vernichteten jüdische Rebellen eine Truppe römischer Soldaten in der Nähe von Emmaus. Der römische Legat von Syrien, Varus, wurde dazu berufen, den Statthalter von Judäa, Sabinus, zu unterstützen. Er schlug die Revolte im Land nieder und setzte Emmaus in Brand:

Hierauf vermaß sich auch ein gewisser Athronges, ein Mann, der sich weder auf vornehme Herkunft noch auf Tüchtigkeit und Reichtum berufen konnte, sondern ein einfacher Schafhirt war und sich durch nichts anderes als durch einen riesenhaften Körperbau und gewaltige Stärke auszeichnete, seine Hand nach der Krone auszustrecken. Dieser sehnte sich so sehr nach der Macht, anderen Schaden zufügen zu können, dass er, obgleich er beständig den Tod vor Augen sah, doch den Verlust des Lebens, den er sich durch seine Übeltaten zuziehen würde, für nichts achtete. Er hatte vier Brüder, welche, da sie ebenfalls von gewaltigem Körperbau und so handfest waren, dass sie jedem noch so schwierigen Unternehmen gewachsen schienen, seiner Meinung nach ihm sehr nützlich bei der Behauptung der errungenen Herrschaft sein konnten. Jeder von diesen vier Brüdern befehligte eine Rotte Abenteurer, da eine große Menschenmasse ihnen zugelaufen war, und als Anführer dieser Rotten ließen sie sich auf Gefechte ein und schlugen sich für Athronges. Er selbst aber setzte sich die Königskrone auf, hielt Rat, wie man die einzelnen Unternehmungen anzugreifen habe, und ordnete alles nach seiner Willkür an. […]

Eines Tages griffen sie sogar bei Emmaus [Ἐμμαοῦντα] eine römische Kohorte an, die dem Heere Getreide und Waffen zuführte, und umzingelten dieselbe so vollständig, dass sie den Befehlshaber der Abteilung, Arius, welcher zugleich Anführer der Legion war, nebst vierzig der tapfersten Fußsoldaten mit Pfeilschüssen niederstrecken konnten. Den Übrigen, die infolge dieser Niederlage wie fassungslos waren, eilte Gratus mit den Königlichen zu Hilfe, sodass sie unter Zurücklassung der Leichen ihrer Kameraden noch so eben mit dem Leben davon kamen. […] So war Judäa eine wahre Räuberhöhle, und wo sich nur immer eine Schar von Aufrührern zusammentat, wählten sie gleich Könige, die dem Staate sehr verderblich wurden. Denn während sie den Römern nur unbedeutenden Schaden zufügten, wüteten sie gegen ihre eigenen Landsleute weit und breit mit Mord und Totschlag.

Sobald Varus aus einem Briefe des Sabinus die Lage der Dinge erfuhr, zog er, besorgt wegen des Schicksals der in Jerusalem zurückgelassenen Legion, die beiden anderen der in Syrien liegenden drei Legionen sowie vier Schwadronen Reiter und alle Hilfstruppen der Könige und Tetrarchen an sich und eilte damit den in Judäa Belagerten zu Hilfe. [...]

Was ihnen sonst auf ihrem Marsch in die Quere kam, verheerten sie durch Feuer und Schwert. Varus seinerseits ließ Emmaus [Ἐμμαοῦς], das jedoch von seinen Bewohnern schon verlassen war, in Flammen aufgehen, um den dort Gefallenen ein feierliches Totenopfer zu bringen. Alsdann rückte er gegen Jerusalem.

Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, 17,10, 7-9, Übersetzung: H. Clementz, Halle an der Saale, 1899, siehe den Originaltext hier. Siehe auch Jüdischer Krieg, 2,4,3

Auf Grund jener Zerstörung verwandelt sich Emmaus in ein kleines Dorf (κώμη) und wird als solches im ersten Jh. nach Chr. im Evangelium des Lukas 24,13 erwähnt (siehe unten), siehe auch: Häufige Fragen über Emmaus, Frage 4.

Jüdisches Grab aus dem 1. Jh. n. Chr. in Emmaus

Der folgende Dialog zwischen dem jüdischen Weisen Hillel dem Älteren und einem Eseltreiber, der in einer Sammlung jüdischer Legenden, Awot de Rabbi Nathan (Version B, Kap. 27) erscheint, muss auch am Anfang des ersten Jh. nach Chr. stattgefunden haben:

Eine Geschichte über einen Eseltreiber, der zu Hillel dem Älteren kam, wird erzählt. Er sagte zu ihm: „Rabbi, schau, wie wir besser daran sind, als ihr [Babylonier], denn ihr seid mit all diesem Reisen all diesen Anstrengungen unterworfen, wenn ihr von Babylon nach Jerusalem hinaufsteigt, aber ich gehe vom Eingang meines Hauses fort und weile am Tor von Jerusalem“. Er wartete eine Weile und sagte dann zu ihm, Für wieviel würdest du mir deinen Esel von hier aus nach Emmaus [מיאם, אמאום] vermieten?“


Er antwortete: Für einen Dinar. Für wieviel nach Lod? Er antwortete: Zwei. Für wieviel nach Cäsaräa? Er antwortete, Drei“. Er sagte zu ihm: Ich sehe, dass du den Preis anhebst, insofern ich die Entfernung anhebe“. Er antwortete ihm: Ja, der Preis entspricht der Entfernung“. Er sagte zu ihm: „Und sollte nicht der Lohn für meine eigenen Füße (wenigstens) dem für die Füße eines Viehs gleichen? Dies ist es, was Hillel zu behaupten pflegte: Entsprechend der Mühe der Lohn.

Unsere Übersetzung, siehe den Originaltext hier.

Der Text zeigt, dass Emmaus auf halbem Weg zwischen Jerusalem und Lod (Lydda) lag und in einer bedeutenden Entfernung von Jerusalem (ca. 30 km, 160 Stadien). Der Preis einer Reise nach Emmaus glich dem täglichen Lohn eines Arbeiters (einem Dinar).

Münze, geprägt unter dem

römischen Prokurator von Judäa

Valerius Gratus (15-26 n. Chr),

gefunden in Emmaus

Ungefähr um 30 n. Chr. erschien Jesus, nach seiner Auferstehung, zweien seiner Jünger auf dem Weg nach Emmaus und erklärte ihnen die Schrift. Sie erkannten ihn am Brechen des Brotes im Hause des Kleopas in Emmaus:

Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus [Ἐμμαοῦς], das (einhundert)sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: „Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet?“ Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen – er hieß Kleopas – antwortete ihm: „Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist?“ Er fragte sie: „Was denn?“ Sie antworteten ihm: „Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilt und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen würde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist.

Gemälde von Jacopo Pontormo, 16. Jahrhundert (Die Uffizien, Florenz)

Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht“.

Da sagte er zu ihnen: „Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?“ Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: „Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt“. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: „Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen“. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Das Evangelium nach Lukas, 24, 13-35, Einheitsübersetzung 1980, siehe den Originaltext hier.

Nach den folgenden alten Manuskripten der Evangelien: Unzialhandschriften (d. h. in Großbuchstaben): א (Codex Sinaiticus), Θ, N, K, Π, 079 und Minuskelhandschriften: 158, 175, 223, 237, 420, beträgt die Distanz zwischen Jerusalem und Emmaus, wie es bei St. Lukas angegeben ist, ungefähr 160 Stadien (ca. 30 km), was der Lage von Emmaus-Nikopolis entspricht (siehe: M.-J. Lagrange, Evangile selon saint Luc, Paris, 1921, S. 617; Nestle-Aland, Novum Testamentum Graece 28, Stuttgart, Deutsche Bibelgesellschaft, 2012, S. 287).

Codex Sinaiticus, das Lukasevangelium, Kapitel 23-24 (British library).

Codex Sinaiticus, Lukasevangelium, Kapitel 24 , Vers 13, das 160 Stadien zwischen Jerusalem und Emmaus erwähnt

Die gleiche Entfernung finden wir in einigen antiken Übersetzungen ins Lateinische (einige Manuskripte der Vetus Latina und die besten Handschriften der Vulgata), ins Aramäische (Palästinensisches Evangeliarium) und ins Armenische. Die meisten existierenden antiken Handschriften des Evangeliums haben die Variante von 60 Stadien (ca. 12 km), augenscheinlich als Folge einer Jahrhunderte alten Tendenz, die unter den Kopisten bestand, die Entfernung zu korrigieren, um das Verständnis des Textes zu vereinfachen. (Siehe: Häufige Fragen über Emmaus, Frage 2)

Römische Meilensteine auf der Straße nach Emmaus, nahe der Kreuzung von Sha'ar HaGai

Die Unzufriedenheit mit der römischen Kontrolle wuchs unter den Juden ständig an und führte 66 nach Chr. zu einem Aufstand, der sich in einen Unabhängigkeitskrieg entwickelte. Während des Aufstandes wurde dem jüdischen Militärkommandanten Johannes dem Essener die Regierung der Toparchie anvertraut, die sich aus Lydda (Lod), Jafo und Emmaus zusammensetzte:

Noch andere wählte man zu Heerführern in Idumäa [...]. Auch die übrigen Landesteile ließ man nicht aus dem Auge, sondern sandte u. a. nach Jericho den Joseph, Sohn des Simon, nach Peräa den Manasses, während im Kreise von Thamna der Essäer Johannes das Kommando übernehmen sollte, dem auch Lydda, Joppe und Emmaus [Ἀμμαοῦς] zugeteilt wurden.

Flavius Josephus, Jüdischer Krieg 2, 20, 4, Übersetzung von Philipp Kohout, Linz, 1901, siehe den Originaltext hier.

Dieser Text zeigt uns, dass das Dorf von Emmaus im Lauf des ersten Jh. n. Chr. seine Rolle als Verwaltungszentrum verloren hatte. Zu Fragen über die Toparchien, siehe auch: Häufige Fragen über Emmaus, Frage 4.

Kaiser Nero sandte einen Militärkommandanten namens Vespasian und 60.000 Soldaten, um die Rebellion 67 nach Chr. in Judäa zu ersticken. Vespasian stellte die V. mazedonische Legion 68 n. Chr. während der Niederschlagung der jüdischen Revolte in Emmaus auf und baute ein befestigtes Lager zur Kontrolle der strategischen Kreuzung, die Jerusalem mit anderen Teilen von Judäa verband:

Eintritt des Frühjahres aber stellte [Vespasian] sich selbst an die Spitze seiner Hauptmacht und führte sie von Cäsarea gegen Antipatris, wo er, um Ordnung zu schaffen, zwei Tage verweilte. Am dritten Tage nahm er seinen Vormarsch wieder auf und verheerte alle Ortschaften ringsherum mit Feuer und Schwert. Nachdem er so das ganze Gebiet im Kreise von Thamna sich unterworfen, marschierte er gegen Lydda und Jamnia, welche beide schon früher in seine Hände gekommen waren, und die jetzt eine entsprechende Zahl solcher Juden zu Bewohnern erhielten, die zu den Römern übergegangen waren. Hierauf kam er nach Emmaus [Ἀμμαοῦντα] und bemächtigte sich der dortigen Pässe, die nach der Hauptstadt führen. Er ließ daselbst in einem befestigten Lager die fünfte Legion zurück und rückte mit den übrigen Streitkräften gegen den Bezirk von Bethleptephä heran, den er, wie auch den benachbarten Kreis, sengend und brennend durchzog.

Vespasian

Ferner ließ er auch im ganzen Umkreis des idumäischen Gebietes die an besonders geeigneten Punkten gelegenen Festungen noch verstärken, während er zwei Dörfer, im Herzen von Idumäa gelegen, Betaris und Kaphartobas mit bewaffneter Hand wegnehmen musste, wobei er über 10.000 Bewohner niedermetzelte, über 1000 gefangen nahm und den Rest verjagte. Die Besatzung, die er aus den eigenen Truppen in nicht unbeträchtlicher Stärke hieher verlegte, sollte dann das ganze Bergland abstreifen und verheeren. Hierauf kehrte Vespasian mit den übrigen Truppen nach Emmaus [Ἀμμαοῦν] zurück, um von da durch Samaria über Neapolis, bei den Eingebornen Mabartha genannt, nach Korea hinabzuziehen, wo er am zweiten des Monates Däsius sein Lager aufschlug...

Flavius Josephus, Jüdischer Krieg 4, 8, 1, Übersetzung von Philipp Kohout, Linz, 1901, siehe den Originaltext hier.

In Latrun (bei Emmaus-Nikopolis) wurden einige Grabsteine von Soldaten der V. Mazedonischen Legion gefunden. Dies bestätigt, dass es Emmaus vom Tal Ajalon war, auf das sich Flavius Josephus in seinem Text ( Jüdischer Krieg 4, 8, 1) bezog.

(Siehe: Ephemeris Epigraphica, Bd. V, 1884, S. 620, siehe hier; P. M. Séjourné, Nouvelles de Jérusalem, RB 1897, S.131,siehe hier; Ch. Clermont-Ganneau, Archaeological Researches in Palestine during years 1873-74, London 1899, Bd. 1, S. 468-469, siehe hier; B. Bagatti, Guida al Museo Flagellazione, Gerusalemme, 1939, S. 137-138, siehe hier, siehe auch das zweite Bild unten; E. Michon, Inscription d’Amwas, RB 1898, S. 269-271, siehe hier; J. H. Landau, Two Inscribed Tombstones, Atiqot, Bd. XI, Jerusalem, 1976, siehe hier, siehe auch das erste Bild unten; CIIP, Bd. IV, Teil 1, Berlin/Boston, 2018, S. 468-473, siehe hier).

P(ublius) OPPI [...f(ilius)] CAMILIA...CIO RAVE[n(n)a] MILES LEG(ionis) [V] MAC(edonicae) OPTIO VIXIT AN(N)OS XXX MILITA(vit) ANNOS VIIII. H(ic) S(itus) E(st). H(eres) F(ecit).

„Publius Oppius, Sohn von..., vom Stamm von Camilia, ...cio, von Ravenna, Soldat der V. mazedonischen Legion, vom Rang eines Optio, lebte 30 Jahre lang, diente 9 Jahre im Heer, liegt hier begraben. (Sein) Erbe machte (diesen Grabstein)“.

Grabstein eines römischen Legionärs, gefunden in Latrun bei Emmaus, ausgestellt im Hecht-Museum, Haifa, Israelische Altertumsbehörde

C VIBIUS FIRMUS MILE(es) LEG(ionis) V MAC(edonicae)

> (= Centuria) POLLIONIS BENEFICIARIUS MILITA(vit)

ANNIS XIIX VIXIT ANNIS XXXX I H(ic) S(itus) E(st)

SACCIA PRIMIGINIA CONIUGI SUO F(aciendum) C(uravit)

„Caius Vibius Firmus, Soldat der V. mazedonischen Legion, aus der Zenturie von Pollio, Benefiziarier, diente 18 Jahre, lebte 40 Jahre, ist hier begraben. Saccia Primiginia hat (das Grab) für ihren Gatten gemacht.“

Epitaph eines römischen Legionärs, entdeckt 1897 in der Nähe von Amwas, ausgestellt im Flagellazione Museum in Jerusalem. Foto: Garo Nalbandian

C4933T

Hügel von Latrun, wo sich das römische Militärlager befand (heute das Militärmuseum von Yad Leshiryon), Blick von Osten.

Nach der Benachrichtigung über den Tod Kaiser Neros, der sich am 9. Juni 68. n. Chr. ereignete, unterbrach Vespasian seinen Feldzug und wartete auf den Ausgang des Kampfes um den Thron. Ende Juni 69 n. Chr. nahm er die Feindseligkeiten wieder auf und unterwarf sich ganz Judäa, außer Jerusalem und drei Burgen. Am 1. Juli wurde er selbst zum Kaiser ernannt, ging nach Rom und ließ seinen Sohn Titus mit den Truppen zurück, um Jerusalem zu erobern und zu zerstören und die jüdische Rebellion zu beenden.

Titus

70. n. Chr. holte Titus die V. Legion von Emmaus ein, um sie an der Belagerung von Jerusalem teilnehmen zu lassen:

Es marschierte nämlich gerade jetzt Titus von Cäsarea ab, nachdem er einen Teil der Truppen um sich gesammelt, den andern aber den Befehl gesandt hatte, sich bei Jerusalem mit ihm zu vereinigen. Die Truppen bestanden aus den drei Legionen, die schon früher unter seinem Vater Judäa verwüstet hatten, und der zwölften Legion, die noch früher unter Cestius die bekannte Niederlage erlitten hatte, eine schon an sich im Ruhme hoher Tapferkeit stehende Legion, die überdies jetzt noch das Andenken an die damaligen Leiden nach Befriedigung ihres Rachedurstes drängte. Von diesen Legionen sollte die fünfte auf dem Wege von Emmaus [Ἀμμαοῦς], die zehnte aber in der Richtung von Jericho sich mit ihm vereinigen. Die zwei übrigen brachen mit Titus selbst auf, gefolgt von den Corps der verbündeten Könige, die alle gegen früher verstärkt waren, und zahlreichen Hilfstruppen aus den syrischen Städten.

Flavius Josephus, Jüdischer Krieg, 5, 1, 6, Übersetzung von Philipp Kohout, Linz, 1901, siehe den Originaltext hier.

Emmaus wird von Flavius Josephus in seinem Werk 17 Mal erwähnt, immer ohne Erklärung über seine geographische Lage, was heißt, dass der Leser seine geographische Lage kennen sollte. Es kann daraus geschlossen werden, dass es im ersten Jh. n. Chr. nur einen Ort namens „Emmaus“ im Gebiet von Jerusalem gab. (Betreffs des Dorfes Moza, 30 Stadien von Jerusalem entfernt, dessen Name in den mittelalterlichen Manuskripten des Jüdischen Krieges zu „Emmaus“ wurde, siehe: Häufige Fragen über Emmaus, Frage 3).